Fußball-Bezirksliga: RW Kirchlengern besiegt BV 21 Stift Quernheim in Unterzahl 2:0
Kirchlengern(BZ). So viel Glück hat man vermutlich nur am 60. Geburtstag: Peter Rottmann, Trainer des Fußball-Bezirksligisten FC RW Kirchlengern, wechselt im Derby gegen den BV 21 Stift Quernheim Wladimir Wingert und Kai Krüger ein. Die Joker stechen. Wingert und Krüger schießen den Spitzenreiter in Unterzahl zum 2:0 (0:0)-Sieg.
In der 82. Minute hat Peter Rottmann eine Eingebung. Das Geburtstagskind beordert Wladimir Wingert vom Aufwärmen an die Seitenlinie. Es steht noch 0:0, Kirchlengern hat bis zu diesem Zeitpunkt in der zweiten Halbzeit nicht einmal gefährlich auf das Tor geschossen. Dann gibt es einen Freistoß für RWK in Stift Quern-heims Hälfte. 25 Meter vor dem Tor. Vor der Ausführung will Rott-mann unbedingt wechseln. Er bringt Wingert für Alexander Sitter. Der Joker legt sich den Ball zurecht, läuft an, zieht ab – und trifft. »Unhaltbar«, jubelt Rottmann an der Seitenlinie. Wenig später bekommt der 60-Jährige Besuch. Wingert sprintet in einer Unterbrechung zum Coach. »Happy Birthday, Trainer«, flüstert der Torschütze Rottmann ins Ohr. Sein Geschenk hat er abgeliefert.
Schon vor der Partie kommt Peter Rottmann von den RWK-Verantwortlichen eine Flasche mit erlesenem Rotwein geschenkt. Rottmann ist ein Genießer. Der sportliche Genuss bleibt in der ersten Halbzeit auf der Strecke. Kirchlengern drückt zunächst und Sven Kampe schießt in der 17. Minute nach einer Linksflanke von Jannik Heddinghaus am Tor vorbei. Doch ab der 25. Minute werden die »Stifte« mutiger und erarbeiten sich Feldvorteile. »Taktisch hatte ich den Gegner etwas anders erwartet«, sagt Rottmann. Sein Gegenüber Michael Albrecht sieht dagegen ein immer stärker werdendes Team. In der 26. Minute setzt sich Christopher Taggart auf links durch, doch in der Mitte findet seine Flanke keinen Abnehmer – der Ball geht am Tor vorbei. In der 45. Minute scheitert Mustafa Sandal mit einem Freistoß aus zentraler Position. Torwart Felix Heithölter kann zur Ecke klären. »Das war ein gutes Spiel für uns. Wir haben wenig zugelassen«, sagt Albrecht. »Gegen Ende der ersten Halbzeit war Kirchlengern fast schon verzweifelt.« In der Tat: »Uns ist nicht viel eingefallen«, räumt Rottmann ein, der gegen konterstarke Gäste »den Laden nicht komplett aufmachen will«.
Das ändert sich auch in Durchgang zwei nicht. Stift Quernheim hat in einem chancenarmen Spiel eindeutig Feldvorteile. Und ist ab der 72. Minute sogar mit einem Mann mehr auf dem Platz. Benjamin Milse grätscht Tim Menne an der Stift Quernheimer Strafraumgrenze ohne Not um. Schiedsrichter Ali Karaduman (Bielefeld) zückt den roten Karton. Menne muss minutenlang behandelt werden, kann aber später weiterspielen. »Vertretbar«, sagt Rottmann zur Entscheidung des Unparteiischen. »Das war ein Frust- und Revanchefoul.« Stift Quernheim drängt in Überzahl aufs Tor. Bis die Gastgeber in der 83. Minute einen Freistoß bekommen. »Wer Freistöße schießen kann, der kann Freistöße schießen«, zollt Albrecht Wingerts Traumtor Respekt. »Vorher haben sie eine halbe Stunde lang nicht einmal auf unser Tor geschossen.« Und es kommt noch dicker für die »Stifte«: Der ebenfalls eingewechselte Kai Krüger schießt in der 86. Minute einen hohen Ball, der sich irgendwie ins Tor senkt – 2:0. »Das waren zwei Glückstreffer«, jubelt Rottmann. »Hinter uns liegt ein schweres Stück Arbeit. In Unterzahl hätte das heute auch in die Hose gehen können.« Geht’s nicht. RW Kirchlengern hat seinem Trainer drei Punkte besonders nett eingewickelt. Das perfekte Geschenk. »Wenn jetzt noch Union Minden 0:0 gegen Holsen spielt«, sagt Rottmann – aber so viel Glück hat er an seinem 60. Geburtstag nicht.
FC RW Kirchlengern: Heithölter – Isaak, Wiebe, Büscher, Kampe (65. Krüger), Sebastian (78. Tönniges), Sitter (83. Wingert), Trampe, Heddinghaus, Kowalczyk, Milse.
BV 21 Stift Quernheim: Wachowski – Fiedler, Taggart (89. Waldmann), Strauch, Fahrnow, Sandal, Kreimer, Terbeck, Laege (46. Zumkehr), Wißmann, Menne (84. Stolz).
Tore:1:0 Wingert (84.), 2:0 Krüger (86.).
Rote Karte:Milse (72., Foulspiel).
(Quelle: Bünder Zeitung vom 17.03.2014)