Der BV 21 besiegt den Bünder SV 6:5 nach Elfmeterschießen und ist der erste Sieger nach der Corona-Pause.
Zwei Mannschaften auf Augenhöhe, eine gute Schiedsrichter-Leistung und perfekte äußere Bedingungen mit vielen Zuschauern: Das Herforder Kreispokal-Finale zwischen A-Ligist Bünder SV und dem Bezirksligisten BV 21 Stift Quernheim war beste Werbung für den Amateurfußball im Kreis Herford. Einziger Nachteil der Veranstaltung auf der Eilshauser Alm: Es musste einen Verlierer geben. Die Entscheidung zwischen den Kontrahenten fiel erst in der Lotterie Elfmeterschießen, die der BV Stift Quernheim durch den entscheidenden Elfmeter von Tibor Leon Sander mit 6:5 (2:2, 2:1) für sich entschied.
Das Finale war zwar nicht hochklassig, doch jederzeit spannend und begann furios: Es dauerte nur eine Minute, ehe Eren Kelmeci nach einer Kombination zwischen Tom Blümel und Sander frei vor Bündes Torwart Niklas Brennemann auftauchte und seine Mannschaft mit 1:0 in Führung brachte. Der A-Ligist nutzte bereits in der 9. Minute seine einzige Chance vor dem Wechsel zum Ausgleich: Stift Quernheims Kapitän Christoph Kuhlmann rutschte beim Spielaufbau im eigenen Strafraum aus und verlor den Ball an Nico Bergmann, der seinen besser postierten Mitspieler Pascal Hellweg in Szene setzte und dieser keine Probleme hatte, aus sieben Metern zum 1:1 zu treffen.
Fortan diktierte jedoch der Bezirksligist die Begegnung, vergab aber die sich ihm bietenden Möglichkeiten – darunter einen Foulelfmeter in der 28. Minute, als Sander den Ball an den Pfosten setzte und der Abpraller von Torwart Brennemanns Kopf ins Toraus rollte. Mit dem Pausenpfiff traf der Favorit dann doch noch: Eine flache Hereingabe von Daniel Wester brachte Maximilian Laege aus zehn Metern Torentfernung zum 2:1-Halbzeitstand im Tor unter.
„Wir haben einfach zu viele Chancen liegengelassen“, kritisierte Stift Quernheims Trainer Sebastian Numrich die ansonsten gute erste Halbzeit seiner Mannschaft. Im zweiten Abschnitt wendete sich plötzlich das Blatt: Defensiv nun kompakter eingestellt, gestatteten die Bünder dem Gegner keine Torgelegenheit mehr. In der Offensive war der vermeintliche Außenseiter nun gefährlicher: Mittelfeldspieler Patrick Nobbe verpasste in der 57. Minute nach einer Ecke von Nico Bergmann per Kopf noch knapp den Ausgleich – zehn Minuten später sollte er dann fallen: Der unermüdliche Nobbe setzte sich auf der linken Seite durch und flankte auf Hellweg, der per Kopf zum 2:2-Ausgleich traf. Bergmann hatte in der 72. Minute dann noch die Überraschung auf dem Fuß, doch Bündes Stürmer scheiterte freistehend vor BV-Keeper Lukas Heller. „Das Unentschieden am Spielende war dann gerecht“, analysierte Sebastian Numrich.
„Wir waren heute die glücklichere Mannschaft“
Ohne Verlängerung ging es dann ins Elfmeterschießen. Auf Seiten des Bünder SV vergaben Ole Knollmann und Benjamin Cooper, beim BV Stift Quernheim nur Christian Fahrnow vom Punkt. Zum finalen Schuss trat dann ausgerechnet Sander an, der sich wie in der regulären Spielzeit für die linke Ecke entschied und dieses Mal traf – gleichbedeutend mit dem vielumjubelten Pokalsieg für den BV Stift Quernheim.
„Wir waren heute die glücklichere Mannschaft“, sagte Numrich, der nach der Kreismeisterschaft mit Union Varl (Kreis Lübbecke) sich nun auch seinen ersten Pokalsieg als Trainer in seine Vita schreiben darf. Der Bezirksligist wird in der kommenden Saison neben dem Regionalligisten SV Rödinghausen den Kreis Herford im Westfalenpokal vertreten.
Nach dem couragierten Auftritt seiner Elf in der zweiten Halbzeit war Bündes Trainer Sven Rottmann über die knappe Niederlage enttäuscht. „Wenn wir zur Pause mit zwei, drei Toren zurückliegen und dann dementsprechend verlieren, kann man die Niederlage besser akzeptieren. So zu verlieren ist bitter für uns“. Dass sein Team eher zweiter Sieger denn Verlierer war, dürfte den 42-Jährigen zunächst nicht getröstet haben.
(Quelle: FuPa vom 23.05.2022)